Ein Ausflug zum traumhaften Heiligdreikönigtag musste sein – das dachten wir uns und mit uns Millionen andere, so schien es beim Blick auf Straßen und Parkplätze. Das Wetter bescherte uns im südlichen Oberbayern strahlend blauen Himmel bei herrlicher Fernsicht und gefühlten mehr als 10 Grad Wärme am 6. Januar 2018. Kein Wunder also, dass auch alle, die sonst in der Stube hocken, unterwegs waren – mit Kind und Kegel, schließlich war Feiertag, der letzte in den Weihnachtsferien, und damit nochmal die Chance auf einen Ausflug in großer Familie bei herrlichem Wetter.

Um Omas, Opas, Tanten, Onkel, Kinder und Säuglinge jedweden Alters mit ohne Gehhilfen jeder Art sicher auf den Weg zu bringen, braucht es einen solchen, der dafür geeignet ist. Wir haben uns für den im Schönramer Filz entschieden.

Zwar verzichteten wir im Filz, wie man in Oberbayern zu einem Moor sagt, auf den Ausblick von oben auf das Alpenpanorama, dafür erleichterte ein gut befestiger Weg ohne Steigungen den Rundweg, der laut Beschreibung eine Stunde dauert.

Für Abwechslung ist gesorgt, denn vom großzügigen Parkplatz aus passiert man verschiedene Stadien des Hochmoors in Renaturierung; vom Moorsee über den Wald bis hin zu Heideflächen. Jede Szenerie hat ihren Reiz, zumal bei strahlend blauem Spätnachmittagshimmel – und mit ab und zu ein paar Blicken auf den Untersberg und Gaisberg am Horizont, zwischen denen das nur gut 20 km entfernte Salzburg liegt (die Gegend in grenznähe wird deshalb auch als Rupertiwinkel bezeichnet, nach Rupert, dem ersten Salzburger Bischof).

Der Rundweg dauert bei mäßigem Tempo und mit einem kurzen Blick auf jede Infotafel rund anderthalb Stunden. Es gibt auch zahlreiche Bänke zum Ausruhen und Gegend genießen. Lediglich an einigen Stellen ist der Untergrund leicht aufgeweicht, trotz des vorangegangenen Tauwetters. Interessierte jegliche Alters lernen viel über die Jahrhunderte dauernde Entstehung eines Moores und die mühsame Renaturierung sowie über die Tier- und Pflanzenwelt in diesem Naturreservat. Damit ist der Moorerlebnispfad Schönramer Filz ein lohnenswerter, unanstrengender Spaziergang für Jung und Alt.

Kuriosum am Rande und zum Vormerken für den Herbst: im Schönramer Filz befindet sich eine Cranberry Plantage, angeblich auch zum Selbstpflücken.

Natürlich muss auch erwähnt werden, dass sich im Ort Schönram, gut 1,5 Kilometer entfernt, die „private Landbrauerei Schönram“ (seit 1780) befindet. Die weltweit ausgezeichneten Standardbiere haben im südöstlichen Oberbayern viele Anhänger (mir schmeckt das traditionelle Helle und das Weißbier am Besten). Und mittlerweile gibt es tatsächlich auch internationale Bierspezialitäten, wie Stout und Pale Ale. Vermutlich sind sie alle im Bräustüberl zu probieren – das allerdings haben wir uns für einen späteren Zeitpunkt vorgenommen; ich werde berichten.

3 Comments on “Das Hochmoor zum Bier”

  1. Huch, neues Layout, oder!? Oder war ich (zu) lange nicht mehr auf deinem Blog? Oder kommt es mir nur nach der langen Weihnachtspause so ungewohnt vor?
    Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Moore und Moorreste es entlang der Bayerischen Alpen gibt. Tolle, stimmungsvolle Bilder hast du mitgebracht. Und die Cranberry Plantage werde ich mir merken. Genauso wie die Brauerei. Merci für den Tipp!

    • Hallo Nadine, das Lob von dir als Outdoor-Profi für meinen kleinen Beitrag ehrt mich. Danke dafür. Das mit den Filzen (Mooren) stimmt; wenn es etwas mehr sichtbare Zeitgeschichte sein soll empfehle ich: https://www.pflugblatt.de/geheimtipp-im-chiemgau-torfmuseum/ Im Schönramer Filz ist von den Arbeitslagerbarracken nichts mehr erhalten, die gab es dort aber auch. Im Torfmuseum steht noch eine (unrenovierte) Barracke. Das Blog-Layout habe ich ziemlich genau seit einem Jahr und bin sehr zufrieden damit, obwohl ich noch lange nicht alles ausgereizt habe. Bis bald mal wieder.

      • Mea culpa – dann lass uns flugs darauf einigen, dass es an der langen Offline-Pause zwischen den Jahren lag. 🙂 … Und das Torfmuseum kommt hiermit auch auf meine diesjährige Liste. Man braucht ja nur mal kurz von der Autobahn abfahren.

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