„Und wo das Wasser talwärts rinnt…

… wia von am Gletscher im April“ singt der Austrorockbarde Rainhard Fendrich in seiner inoffiziellen österreichischen Hymne „I am from Austria„. Damit sind meine schönsten Orte eigentlich ganz gut beschrieben, auch wenn sie nicht immer in Österreich liegen.

In vielen Beiträgen zur Blogparade „Eure schönsten Orte“ von Markus Scholz vom Outdoor-Blog spielen Wasser und Berge eine Rolle. Für mich ist es jedoch nicht der Meeresstrand mit Sonnenuntergang oder die tosende Brandung oder das Gipfelkreuz oder die Aussicht. Für mich zählt die Verbindung aus Bergen und fließendem Wasser zu meinen schönsten Orten: kleine oder größere verwunschene Bäche oder Flusstäler mit kleinen oder größeren Wasserfällen und Gumpen.

Das kann an einem späten Frühsommernachmittag der einsame Wasserfall am Ende der Wolfsschlucht sein, in der toskanischen Sommerhitze eine mit Schwemmholz gefüllte Gumpe, das ausgiebige Bad im kühlen Fluss nach einer viertägigen Bergtour auf Korsika oder der heiße Sommertag in der Aschauer Klamm.

Wolfsschlucht

Wolfsschlucht

Geheimtipp gesucht und gefunden

Einen echten Geheimtipp dazu bot vor Jahrzehnten der Reiseteil der Süddeutschen Zeitung. Mit dem Motorrad war der Autor durch Südfrankreich in den Hügeln und kleinen Bergen rund um Carcassone unterwegs. Er schwärmte in seinem Artikel von einer paradisischen Gumpe und einem ausschließlich Bikern vorbehaltenen Campingplatz in der Nähe (vermutlich handelt es sich um den Gegend der Corbières). Vor über zwanzig Jahren ohne Navi und Google Maps im VW Bus unterwegs, versuchten wir, die beschriebene Badestelle im verwunschenen Flusstal auf der Karte zu identifizieren.

Nur: Es gab sie nicht; zumindest nicht so, wie in dem Beitrag beschrieben. Straßennummer, Kurven und Fluss passten einfach nicht zusammen, wie man die Karte auch drehte und wendete. Schließlich beschlossen wir, die Stelle anhand der gegebenen Beschreibung zu suchen und die Straßenbezeichnung zu ignorieren – und es klappte. (Dem Autor unterstellen wir bis heute bewusste Fehlinformation, um den Geheimtipp geheim zu halten.)

In den Bergen der südlichen Toskana

In den Bergen der südlichen Toskana

Den Weg wies uns ein Motorrad mit deutschem Kennzeichen, dass an einer Stelle abgestellt war, die dem im  Artikel empfohlen Abstellplatz der Beschreibung nach entsprach. Und wir hatten Glück am Spätnachmittag:  Die Motorradfahrer kamen uns auf dem Weg abwärts aus der Serpentine ins Flusstal entgegen. Sie nannten uns den genauen Ort des Biker-Campingplatzes. An der Badestelle waren wir alleine: ein von dichtem grün eingewachsener Tümpel in den ein knapp fünf Meter hoher Wasserfall stürzte; dahinter eine Felskulisse und darüber der stahlblaue südfranzösische Himmel. Baden wie in San Pellegrino Mineralwasser – so lautet mein Qualitätsurteil für derartige Erlebnisse. (Foto Fehlanzeige, da im (noch) analogen Diaarchiv.)
Korsika, Bastellica, Wandern

Übrigens wurden wir VW-Busfahrer am Abend von dem Biker-Campingplatzbesitzer tolerant aufgenommen: er lotste uns durch die geheime, einzige für Autos geeignete Lücke im Zaun. Auf dem Campingplatz verbrachten wir unter Bikern einen Abend, wie im Bilderbuch: Mit Motorradfahrern und viel Wein rund um ein Lagerfeuer. Da ahnten wir noch nicht, dass uns in den nächsten Tagen noch eine Moto-Cross-Fahrt durch die Weinberge und eine Multimedia-Show von Wüstendurchquereren erwarten würde. (Es könnte sich um diesen Campingplatz gehandelt haben.)

In der Aschauer Klamm

In der Aschauer Klamm

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