Anzeigenblätter ärgern mich: in den wenigsten steht etwas, das mich interessiert; vom Layout laden sie sowieso nicht zum Lesen ein und der Anspruch, lokale Nachrichten zu verbreiten, wird meistens von der Boulevard-Berichterstattung zugedeckt. Kritischer Journalismus beschränkt sich zudem darauf, über Bürgerbeschwerden zu berichten – eigene Recherche findet kaum statt, deshalb werden Hintergründe und Zusammenhänge nur selten aufgezeigt. Und am schlimmsten: mittels beigelegter Prospekte wird das Werbeverbot an den Briefkästen umgangen. Warum gilt nicht, wie im Internet, dass in den Briefkasten nichts unbestelltes eingeworfen werden darf, außer wenn ich dem ausdrücklich zugestimmt habe? Ich fordere ein Opt-In für Anzeigenblätter.
Zumal ich nach dem letzten Bloggerstammtisch „das Lokale“, wie es bei Zeitungsmachern genannt wird, durchaus als weitere Chance für Blogger sehe.
Unglaublich, wie viele Teilnehmer der Münchner Bloggerstammtisch im @PresseClub_MUC inzwischen hat #bloggermuc pic.twitter.com/BP3R3ZeG0Y
— Karsten Lohmeyer (@LousyPennies) 27. Januar 2015
In der letzten Runde der Münchner Blogger waren beispielhaft drei Blogs vertreten, die sich alle mit München beschäftigen, alle aus verschiedenen Perspektiven. Im Laufe des Abends wurde dann klar, das die Zahl der München-Blogs unübersehbar ist – zumal quasi laufend neue dazukommen (zugegebenermaßen, während bestehende nicht mehr weiter gepflegt werden).
Das Lokale: Eine Chance für Blogger und gleichzeitig eine Chance für meinen Briefkasten.
Ich glaube, dass sich die örtlichen Geschäfte, Dienstleister und Veranstalter, deren Anzeigen vermutlich einen größten Teil der Erlöse der Blätter ausmachen, sich auf die Dauer auf das Internet umstellen müssen. Die Reichweite der Anzeigenblätter sinkt kontinuierlich und die Leserschaft überaltert.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
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Dank „Internet-immer-und-überall-Geräte“wie Smartphones oder Tablets wird die Eingabe eines Begriffs in den Suchschlitz auch für die lokale Suche immer selbstverständlicher. Malermeister, Nachtapotheke, Physiotherapeut, Entrümpelungen, Schneider, Reinigung, Radlladen – wer auf die Schnelle keine direkten persönlichen Empfehlungen erhalten kann, wendet sich an das Internet, das mittlerweile stets in Reichweite ist.
Nichts wäre also nahe liegender, als wenn sich örtliche Firmen dort engagieren, wo es im Internet persönliche Empfehlungen gibt, also in Blogs. Dort treffen sie auch auf eine jüngere Zielgruppe und unterstützen zudem so ihre Auffindbarkeit via Suchmaschine. Zugegeben: vielen der lokalen Blogs fehlt noch ein Quäntchen Professionalität, um für Anzeigenkunden attraktiv zu werden. Dazu gehört eine Regelmäßigkeit in der Berichterstattung, ein einigermaßen klarer Themenfokus, Langlebigkeit – alles Eigenschaften, die auch für die Sichtbarkeit bei der Leserschaft helfen und damit die Attraktivität für Anzeigenkunden steigern. Und wem das nicht reicht als lokaler Unternehmer, der kann ja gerne ein Gewinnspiel auch mal mit einem Lokalblogger durchziehen… Auch im hohen Norden der Republik wird das ja schon versucht, wie der NDR berichtet.
Vielleicht ist das die nächste Marketing-Herausforderung für regionale Unternehmen und Lokalblogger: Blogger Relations go Local!
Hallo Markus, ist schon doll, welche Ideen aus dem Blogger-Stammtisch im Presseclub erwachsen. Und den München-Blogs drücke ich alle Daumen, dass sie sich bald – so oder so – finanzieren können und dann auch länger durchhalten. Es wäre doch jammerschade, wenn das nur den Mode-Blogs gelingen würde. Sonnige Grüße von Karin – und bis bald wieder!
Hallo Markus,
das Double-Opt-In für den Briefkasten wäre in der Tat ein Knaller. Wahnsinn was da für ein Spam kommt. Bei uns sind es drei dieser Blättchen. Allerdings wäre es schade, wenn Blogs auch irgendwann zu Werbeblättchen mit Pseudoinhalten verkommen. aber ich sehe schon ich muss mal zum nächsten Bloggertreffen mitkommen … LG, Alexander
Danke für deinen Kommentar. Soeben wieder eine Flasche Wein aus Transportgründen in die letzte Kostenloszeitung eingewickelt #wofürpapiernochgutist
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