Kamera digital, Ausleihen manuell

Kamera digital, Ausleihen manuell

Am prominenten Potsdamer Platz in Berlin ist Sony sogar namentlich mit dem Sony Center präsent. Doch als Sony-Kamerabesitzer war ich enttäuscht vom Auftritt, den Sony dort hinlegt. Zum Markenbotschafter macht man mich auf die Art nicht, obwohl ich es in punkto Kameras gerne geworden wäre. Dafür hat erneut Olympus seinen Photography Playground wieder in Berlin geöffnet gehabt und dabei gezeigt, wie man es richtig macht. Sorry, Sony.

St. Marienkirche und Fernsehturm

St. Marienkirche und Fernsehturm

Da kommst du in Berlin ins Sony Center und findest – kein Sony, zumindest nicht, wenn man aus der U-Bahn kommt. Schon mal sehr seltsam. Dann findest du den Sony-Laden mit all den schönen Kameras in der Auslage, was fehlt ist aber das große Sony-Logo über der Türe. Und überhaupt kommst du gar nicht zur Türe rein, weil es ist Sonntag und da ist geschlossen. Beim Betrachten der Kameras las ich auch das Kleingedruckte und da stand, dass die schönen Sony-Kameras für 30 Euro pro Tag verliehen werden.

Also am Montag kurz nach Ladenöffnung wieder da und schon etwas überrascht gewesen. Im Erdgeschoß (nur da habe ich mich aufgehalten), sind zwei Verkäufer oder Kassierer damit beschäftigt, die Kasse zu bedienen. Ansonsten war offenbar noch ein Sicherheitsmann anwesend. Ansprache oder gar Beratung, Fehlanzeige; ich hatte etwas wie einen Apple-Store erwartet. Stattdessen kam ich mir vor, wie in der Sony-Abteilung eines x-beliebigen Media-Markts: Abverkauf aber keine Markenwelt.

Entsprechend mühsam lief der Leihvorgang ab. Die Kamera und das Objektiv wurde in Schachteln verpackt aus dem Lager geholt, Seriennummern mussten mühsam per Hand in ein Formular eingetragen werden ebenso wie die Personalausweisnummer; dann stellte sich raus, dass das Objektiv nicht zur Kamera passte; dann, dass der Sensor der Kamera zerkratzt war. Der Bezahlvorgang per Kreditkarte musste über zwei verschiedene Geräte erfolgen, eins für die Leihgebühr, eins für die Kaution. Summa summarum war ich für das Ausleihen einer Kamera eine gute halbe Stunde im Laden. Dann stand ich vor der Tür und hatte nicht mal eine Einweisung in das Gerät bekommen; nun gut die grundlegende Philosophie der Sony-Kameras kenne ich. Und so spazierte ich nun mit einer Sony alpha 7r durch Berlin.

Bahnhofsvorsteher am Alexanderplatz, fotografiert mit Sony alpha 7R

Bahnhofsvorsteher am Alexanderplatz, fotografiert mit Sony alpha 7R

Nach 24 Stunden dann ein ähnliches Prozedere bei der Rückgabe der Kamera. Der Aktenordner mit dem Leihschein musste geholt, der Schein herausgesucht werden. Dann musste ich den netten Herrn hinter dem Tresen daran erinnern, Seriennummern zu vergleichen. Ob ich die Fotos gesichert hatte, wurde ich gar nicht gefragt. Der Versuch, die Kaution über die Kreditkarte zurückzuholen funktionierte erst im fünften Anlauf. Dass währenddessen andere Sony-Interessenten hinter mir herumstanden und auf Beratung oder Hilfe warteten ist logisch. Der Rückgabeprozess dauerte also nochmal knapp eine halbe Stunde. Dezent fragte ich die Bedienung, ob er schon mal im Apple-Store war, Antwort nein. Ich versuchte ihm zu erklären, was mir bei Sony fehlt – die eingeübte Reaktion: eine Entschuldigung. Auf mein Insistieren wurde mir versprochen, die Geschäftsleitung zu informieren, danach gab er zu, dass sie zu wenig Personal haben. Hallo Sony: in deinem Center! In deinem Flagship-Store im Center gleichen Namens mitten in Berlin!

Mit Sony alpha 7R fotografiert: Werbung für Olympus

Mit Sony alpha 7R fotografiert: Werbung für Olympus

Ganz anders bei Olympus

Wie schon im letzten Jahr hatte Olympus die alten Opernwerkstätten in Berlin zum Photography Playground umgewandelt (leider nur bis zum 25. Mai). Auf drei Stockwerken luden speziell zum Fotografieren gebaute Objekte dazu ein, sich mit der geliehenen Olympus-Kamera OM-D E-M10 durch das Gebäude zu bewegen.

Die Opernwerkstätten mit dem Photography Playground, Handyfoto HTC one

Die Opernwerkstätten mit dem Photography Playground, Handyfoto HTC one

Im malerischen Treppenhaus

Im malerischen Treppenhaus

Der Ausleihprozess an einem Donnerstagvormittag erwies sich als denkbar unkompliziert, Zettel mit Namen und Personalausweisnummer abgeben und schon hatte ich eine Kamera in der Hand. Dann ging es los, auf drei riesigen Stockwerken durch den riesigen Bau. Überall gab es freundliche Helfer in Olympus-Shirts, die mir Fragen zur Kamera beantworten konnten. Im zweiten ersten Stock gab es sogar eine Bar und Sitzmöglichkeiten sowie ein Fotogeschäft.

Charme der Kulturruine

Charme der Kulturruine

 

 

 

Die Objekte deckten das komplette Spektrum der fotografischen Möglichkeiten ab: geometrische Kontraste, farbige Kontraste, Hell und Dunkel, spektakuläre Situationen usw. Aufgrund der riesigen Dimensionen der Stockwerke konnte man sich frei bewegen und hatte nie das Gefühl, andere Fotografen zu behindern. Offenbar nutzten auch Schulklassen und Kreativstudenten den Playground für ihre fotografischen Experimente – aber selbst die Gruppen störten nicht. Ergänzend zu den bereitgestellten Objekten gab auch das Gebäude an sich einiges an Motiven her. Zwei Stunden hat Olympus für den Rundgang vorgesehen und die vergehen wie im Fluge beim ständigen Blick durch die Linse.

Raumfüllende Objekte sollen die Fotografen animieren

Raumfüllende Objekte sollen die Fotografen animieren

Bei Abgabe der Kamera bekam die Speicherkarte mit den eigenen Bildern geschenkt in einem kleine Folder mit Hinweis auf den Fotowettbewerb.

So, mein lieber Sony, siehe oben, geht Marke.

 

 

Und hier noch weitere Fotos aus dem Playground. Die Bilder wurden übrigens alle mehr oder weniger mit Snapseed auf dem Tablet nachbearbeitet.

Ist's was geworden?

Ist’s was geworden?

Architektur, Funktion und Objekte verbinden sich zu attraktiven Motiven

Architektur, Funktion und Objekte verbinden sich zu attraktiven Motiven

Spektakulär: der Fassadenspiegel

Spektakulär: der Fassadenspiegel

Ich

Ich

Alles ist erlaubt: auch mit dem eigenen Handy fotografieren

Alles ist erlaubt: auch mit dem eigenen Handy fotografieren

Offenbar gezielt für Modeaufnahmen gekommen

Offenbar gezielt für Modeaufnahmen gekommen

Selbstkritischer Blick...

Selbstkritischer Blick…

Ein fotografisches Vergnügen für Jung und Alt

Ein fotografisches Vergnügen für Jung und Alt

Danke Olympus

Danke Olympus

3 Comments on “Olympus spielt Sony in Berlin aus – zwei Markenerlebnisse”

  1. Ja, das Sony-Center ist ein trauriger Beweis… das einzige Mal., dass ich es bewundert habe, also wirklich, war während der Bauphase, als ich im benachbarten Studentenwohnheim von oben die Taucher beobachten konnte, die die Fundamente im 10 Meter tiefen Wassser irgedwie „bebaut“ haben…
    Das mit dem Flagschiff scheint irgendwie nicht so für die fotografie zu gelten, da ist man anscheinend mehr auf Film und Co. ausgelegt – ausstertbendes geschäft für Sony anscheinend. Allerdings war es wohl so, dass Du da die Kamera in die Stadt mitnehmen konntest und bei Olympus nur im Gebäude…. also nur was für echte Kameratester und nicht für Touristen…? .) Danke für die tollen Foto-Eindrücke. – Gilt auch für die „Models“…

    • Danke für deinen Kommentar. Dass das Sony Center ein städtebaulicher Alptraum der Planungsorgien der Nachwendezeit ist, ist wohl mittlerweile unwidersprochen.
      Die Einschätzung, dass Sony sich von der Fotografie verabschieden will, teile ich nicht. Die Entwicklungsaufwände für neue Kameras und die ständige Erneuerung und Erweiterung des Portfolios beweisen meines Erachtens das Gegenteil. Vor lauter Fernsehern, Videokameras, Playstations und vielem Consumer Electronics Kram, fehlt allerdings offenbar die Kraft (und der Wille?) und eine starke Fotomarke aufzubauen. Hier hat Sony gegenüber Nikon, Canon und Leica nach wie vor erheblichen Nachholbedarf; wie gesagt bei der Marke und nicht bei der Qualität.

  2. Pingback: #rpTEN – inoffizielle Rückblicke | Pflugblatt* (beta)

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