Vom Fluch und Segen neuer Funktionen in der Bildbearbeitung

Die neue Version meiner Lieblingsbildbearbeitungs-App – falls man bei so einem mächtigen Programm wie Snapseed überhaupt noch App sagen darf – wurde um eine neue Funktion ergänzt: sie kann jetzt auch HDR. High Dynamic Range – also Bilder mit erheblich erweitertem Kontrast- und Helligkeitsumfang (hoher Dynamik) erstellen. (Überzeugte Photoshopper und/oder Profi-Bildbearbeiter müssen hier übrigens nicht weiterlesen, tut mir leid.)

Tolle Effekt, die falsch wirken können

Das gibt einerseits tolle Effekte, andererseits sagt einem das Auge und der Kopf, dass mit den Bildern etwas nicht stimmt. Oft gleicht der HDR-Algorithmus allerdings den mangelnden Kontrastumfang des Fotoapparats aus und kommt dann dem Eindruck, den das menschliche Auge vermittelt, näher. Das gilt zum Beispiel bei großen Kontrast- und Helligkeitsumfängen im Gegenlicht: wenn man in den Sonnenuntergang fotografiert, kann damit auch der Vordergrund sichtbar bleiben.

Zudem stelle ich fest, dass Bilder, die mit integrierten Blitz aufgenommen wurden, besser aussehen, da die Leuchtreichweite nicht plötzlich abnimmt. Früher waren solche Aufnahmen mühsam bis technisch unmöglich, da mehrere identische Bilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten aufgenommen werden mussten, damit alle Bildanteile einmal richtig belichtet waren. Anschließend mussten die richtige belichteten Teile übereinander kopiert werden.

Meine Sony-Spiegelreflexkamera hat so eine HDR-Funktion eingebaut; dafür belichtet sie ganz schnell hintereinander drei Bilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten und berechnet daraus ein Neues. Snapseed (und anderen Smartphone-Apps) reicht nun offenbar ein Bild für die Berechnung. HDR-Puristen mögen die Nase rümpfen, dass das kein „echtes“ HDR ist. Mag sein, sieht aber trotzdem manchmal gut aus. Was haltet ihr davon, siehe unten: vorher, nachher?

Im übrigen empfehle ich entsprechende Fotoportale wie flickr oder 500px mal nach HDR-Bildern zu durchforsten. Da gibt es unglaubliche Fotos zu entdecken, selbst wenn ich feststelle, dass es auch bei mir Grenzen der Nachbearbeitung gibt – wo sind eure?

Unbearbeitet: Cool Docks in Shanghai
Unbearbeitet: Cool Docks in Shanghai
Mit HDR und Drama von Snapseed: Cool Docks in Shanghai
Mit HDR und Drama von Snapseed: Cool Docks in Shanghai

4 Comments on “Vom Fluch und Segen neuer Funktionen in der Bildbearbeitung”

  1. Ich fotografiere gerne und nutze auch Bildbearbeitung. Allerdings möchte ich nicht mehr Zeit am Computer verbringen als unbedingt nötig. Daher beschränke ich die Bildbearbeitung auf das, was ich in wenigen Minuten erreichen kann. Unterwegs nutze ich auch Snapseed (z.B. bei meinem England Urlaub).
    Was den HDR Effekt oben angeht: der ist sehr gefährlich, weil man sich sehr schnell satt an ihm sieht. Ich würde ihn dosierter einsetzen.
    Und: du hast zwei Staubflecken auf dem Sensor 😉
    VG, Wilfried.

  2. Hallo Wilfried, danke für deinen Kommentar. Ja, das mit den Staubflecken ist ärgerlich… keine Ahnung, habe das Gefühl, der Sensor ist ein Sensibelchen.

    Zum Thema HDR gebe ich dir natürlich recht – ich muss wahrscheinlich lernen, nicht jeden Effekt auch abzuspeichern und zu behalten. Aber im ersten Moment sieht es natürlich faszinierend aus. Sehen wir uns am Dienstag beim Ironblogger-Treffen?

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